✨ AI Kontextualisierung
Es war der Sommer 2017. Penelope Gazin und Kate Dwyer hatten damals ihren Online-Kunstmarkt Witchsy bereits ein Jahr am Laufen. Und Probleme mit Entwicklern gehabt. Jene antworteten herablassend, sprachen die Gründerinnen in Mails mit “ok girl” an und verhielten sich kalt oder unhöflich. Und insgesamt zu langsam beim Antworten.
Nett, aber…
Auch ihr Vorhaben ein Startup zu gründen, traf auf Skepsis, Unglauben und bestenfalls auf die Antwort “what a cute idea”: “Es war sehr klar, dass uns niemand ernst nahm und alle dachten, wir wären nur Idioten”, so Dwyer weiter in einem anderen Medium.
Ein echter “Mann” für Witchsy
Irgendwann kam den beiden Frauen die Idee “Keith Mann” zu erfinden, einen imaginären Mann, der fortan Korrespondenzen unterschreiben sollte.
Die beiden Founderinnen bemerkten rasch einen anderen Umgangston und erhielten schneller Antworten, die von Respekt gekennzeichnet waren.
Plötzlich alles besser
“Vor Keith dauerte es Tage bis ich eine Antwort bekam. Mit ihm ging das bedeutend schneller. Und nicht nur das, er wurde sogar gefragt, ob er noch etwas benötige oder andere Wünsche hätte”, sagte Dwyer in einem Interview.
Keith durfte weitermachen
Statt in Zorn zu versinken, über diese Art von sexistischem Verhalten, entschieden die beiden Founderinnen Keith Mann weiterhin für Witchsy zu nutzen. Dabei fanden sie heraus, dass es sich nicht um eine kleine Anomalie eines Fehlverhaltens einer kleinen Entwickler-Gruppe gehandelt habe. Es hatte System.
Zwei Frauen, die ein Startup gründen wollen, kamen bei den Geschäftspartnern schlechter an, als ihr männlicher erfundener Counterpart.
“Es war nicht so, dass sie offen nach ihm verlangt hätten, aber Antworten und Status Updates kamen schneller an, wenn er nachhakte”, so Gazin bei Quartz. Dies nutzte Das Duo aus.
Hintergrundstory erfunden
Sie gaben ihrem imaginären Co-Founder sogar eine Hintergrundstory: Ein Typ, der im College Football spielte, fünf Jahre verheiratet war und die Geburt seines Kindes erwartete. Ein guter Mann, der die Art von Gazin und Dwyer nie ganz verstehen kann, aber glücklich sei zu helfen, bis die beiden Founderinnen einen Ehemann fänden. So die Story, die die beiden Gründerinnen verbreiteten.
Keine Comic-Brüste auf Etsy
Witchsy ist ein Marktplatz, der entstanden ist, weil Gazin Probleme mit Etsy hatte “ausgefallene” und provokante Kunst wie Comic-Brustwarzen oder der Andeutung von Schamhaaren in einem Holzkohle-Akt dort zu verkaufen. Und gesperrt wurde.
200.000 US-Dollar Kunst verkauft
Deshalb gründeten die beiden Freundinnen mit 15.000 US-Dollar Kapital Witchsy, einen Marktplatz für “dark and funny-Art” und verkauften im ersten Jahr Kunstwerke um 200.000 US-Dollar – 80 Prozent gingen davon an die Künstler.
Witchsy-Gründerin: “Bedauerlich, aber…”
Es ist bedauerlich, dass wir Keith erfinden mussten, um Fortschritte zu erzielen, aber niemand wollte an Bord kommen, bis wir ihnen zeigen konnten, was wir können”, so Dwyer, die für Frauen, die gegen Sexismus-Wände rennen einen Rat parat hat.
“Verzweifelt nicht. Tut das, was nötig ist, um weiterzumachen. Akzeptiert die Hürden, die euch in den Weg geworfen werden und überlegt, wie es von dort weitergeht”, sagt sie. Und hofft, dass die Geschichte rund um Keith Mann ein Umdenken in den Köpfen bringt.