18.03.2019

Wenn Koryphäen irren: Falsche Vorhersagen der Tech-Masterminds

Sie sind die Leader ihrer Zeit und warten regelmäßig mit neuen Ideen auf, die direkte Auswirkungen auf die Welt haben. Manchmal lagen die Tech-Masterminds wie Elon Musk oder Bill Gates mit ihren Vorhersagen aber auch ordentlich daneben.
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Tech-Koryphäen und falsche Vorhersagen
© Bill Gates Notes: Auch Microsoft-Gründer Bill Gates lag mit einigen Vorhersagen daneben.

Um ein Zitat einer berühmten TV-Serie zu nutzen: “It is known”. Sie beschäftigen sich eindringlich mit einem Bereich, haben Ideen und Vorstellungen, wie sie ihn formen möchten und eignen sich über Jahre hinweg eine enorme Expertise an. Sie werden Vordenker, Visionäre und Masterminds. Mit dem Erfolg kommt große Überzeugung und folglich ein vermeintlich klarer Blick auf die Welt und Ihre Zukunft, die sie teilweise mitgestalten. Sie wagen nicht nur Prognosen, sondern sind überzeugt, dass ihre Vorhersagen auch exakt so eintreten werden. Die Rede ist von den Tech-Koryphäen unserer Zeit. Aber manchmal liegen auch die weit daneben.

+++ Prognose und Hellseherei: Was wir über die Zukunft wissen +++

Selbstfahrende Autos und Matrix-Menschheit

Einer dieser technologischen Leader unserer Zeit ist zweifelsohne Tesla, SpaceX und Paypal-Gründer Elon Musk. Er sorgte etwa 2016 bei einer Pressekonferenz mit ein paar Aussagen für Aufsehen, als er unter anderem meinte, die Menschheit würde wahrscheinlich bereits Teil einer Simulation sein. Neben seinen Vorhersagen von Menschen als “Cyborgs” gegen eine mögliche AI-Bedrohung und einer Kolonialisierung des Mars rund um 2025 war der CEO der Meinung, dass es spätestens 2017 selbstfahrende Autos im Regel-Straßenverkehr geben würde. Alle Fragen betreffend “autonomer Autos” seien bereits geklärt, so Musk damals. Heute wird erwartet, dass es frühestens 2020 erste selbstfahrende Autos im Regelverkehr geben wird und es sich dabei vorerst um Mietwagen handeln werde. Es müssten noch Milliarden von Daten ausgewertet werden, bis fahrerlose Wagen straßenverkehrstauglich würden.

Elon Musk im Interview 2016 über den Mars, AI und selbstfahrende Autos

“Keine Chance fürs iPhone”

Elon Musk hat sich mit dieser Prognose zwar zeitlich wohl um ein paar Jahre geirrt, lag aber weitaus weniger weit daneben als so manch anderer Vordenker. Steve Ballmer, Ex-Microsoft-CEO, meine etwa 2007: “Das iPhone wird nie im Leben einen bedeutenden Marktanteil erlangen. Keine Chance”. 500 US-Dollar für ein Telefon erschien dem Geschäftsmann als zu teuer, da es “business-customer” nicht anspreche und im Originalton “unappealing” wäre. Im Geschäftsjahr 2018 betrug laut dem Statistikportal Statista der Umsatz mit Apple iPhones rund 165 Milliarden US-Dollar.

Microsofts Ex-CEO  Steve Ballmer übers erste iPhone

Steve Jobs: “Musik-Abo-Modelle gescheitert”

Um bei Apple zu bleiben: Auch der verstorbene Mitgründer Steve Jobs brachte 2003 eine Vorhersage, die sich nicht bewahrheitet hat. Die Tech-Ikone meinte in einem Interview mit dem “Rolling Stone-Magazin”, dass das “Abo-Modell für Musik gescheitert sei”.  Er war der Meinung, dass User die Musik besitzen wollen. Das 2006 gegründete Unternehmen Spotify hatte im Dezember 2018 96 Millionen Subscribers weltweit und zählt mit 8,5 Milliarde US-Dollar Firmenwert zu den wertvollsten digitalen Startups unserer Zeit.

Entgegen allen Vorhersagen: monatlich 1,9 Milliarden YouTube-Nutzer

Auch Steve Chen, Co-Founder von YouTube reiht sich in Sachen Vorhersagen in die Riege jener ein, die ein wenig zu Vorschnell eine Erfindung abgeschrieben haben. Ausgerechnet er meinte 2005, dass YouTube keine Zukunft hätte und es nur eine begrenzte Anzahl an Videos gebe, die er sich anschauen würde. Damals fand man auf YouTube 50 Videos vor. Knappe zwei Jahre später erwarb Google die Video-Plattform für 1,65 Milliarden US-Dollar in Google-Aktien. YouTube CEO Susan Wojcicki veröffentlichte 2018 im Rahmen eines Updates für YouTube Creator folgende Zahlen: rund 1,9 Milliarden Menschen nutzen jeden Monat YouTube. Zudem würden täglich 180 Millionen Stunden YouTube-Content auf Smart Tvs konsumiert (dazu zählen Videos auf den offiziellen YouTube mobile Apps, auf der YouTube-Webseite, auf Smart TVs, oder auf Webseiten mit eingebetteten Videos).

Gates’ Vorhersage: Spam stirbt 2006

Microsoft Gründer Bill Gates hingegen hatte sich 2004 auf dem World Economic Forum in der Schweiz dem Thema Spam gewidmet. Er sagte voraus, dass bis 2006 Spam tot wäre. Während 2007 laut der Security Firma “Barracuda” noch 95 Prozent aller E-Mail-Nachrichten Spam waren, so hat sich diese Zahl 2018 weltweit immerhin auf rund 53,5 Prozent gesenkt.

Internet oder Fax – wer machts?

Wäre es jedoch nach dem Ökonomen und Nobelpreisträger Paul Krugman gegangen, hätte Bill Gates gar nicht diese Vorhersage machen können. 1998 sagte der renommierte NY-Times Kolumnist, dass das Internet alsbald nicht mehr Einfluss aufs Leben haben werde, als das Faxgerät. Laut einer Schätzung, die auf Statista abrufbar ist, nutzten im Jahr 2017 rund 3,58 Milliarden Personen weltweit das Internet. Bis 2021 soll die Zahl der Internetnutzer auf rund 4,1 Milliarden steigen.

“Markt nur groß genug für vier bis fünf Computer”

Hätte allerdings vor 76 Jahren Thomas Watson, ehemaliger IBM-Chef, Recht behalten, wäre wiederum Krugman dieser Fauxpas nicht passiert. 1943 sagte der voraus, dass es global einen Markt für vier bis fünf Computer geben würde. Hier muss erwähnt werden, dass dieses Zitat bis heute nicht belegt ist. Laut einem Spiegel-Bericht von 1965 hatte Watson zunächst von den neuen Geräten nichts wissen wollen. “Im Jahr 1953 setzte Watson seine Gesellschaft dann doch auf den neuen Kurs, und drei Jahre später war Remington überrundet. Hauptgrund für den IBM-Erfolg: Das Unternehmen hatte bereits den Markt der Lochkartenmaschinen beherrscht und verfügte somit von Anfang an über einen großen Stamm potentieller Computer-Kunden”, so der Spiegel.

Das computerlose Zuhause

Auch der Präsident des größten IBM-Konkurrenten der 1980er Jahre (Computer-Hersteller DEC) Ken Olson hatte 1977 mit einer Vorhersage aufgewartet, die er später dann revidierte. “Es gibt keinen Bedarf für ein Individuum, daheim einen Computer zu haben”, sagt er damals. Später meinte der mittlerweile verstorbene Olson, er hätte damit lediglich auf Großrechner angespielt. Heutzutage beträgt der weltweite Absatz von PCs (Personal Computer) jährlich rund 260 Millionen Stück.

Adaption & Vision

Man sieht: Auch Expertise und ein Visionär zu sein, schützt nicht davor, auch einmal falsch zu liegen. Bei all diesen Irrtümern darf man jedoch nicht vergessen, dass die Urheber dieser Zitate auf ihre eigene Art und Weise Meilensteine in der technologischen Entwicklung gesetzt haben. Sie haben damit bewiesen, dass falsche Ideen von der Zukunft und deren Entwicklung nicht zwangsweise bedeuten, dass man als Unternehmer scheitern muss. Adaption und Vision sind die Instrumente der Tech-Welt und werden es, sieht man sich aktuellere Vorhersagen von Musk und Co. an (Stichwort: Mars-Reisen), wohl immer bleiben. Fehlerhafter technologischer Hellseherei zum Trotz.

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Breitenecker
(c) Bernhard Eder - Markus Breitenecker mit neuer Position.

Der österreichische Medienmanager Markus Breitenecker leitet als CEO seit 1998 das Geschäft der ProSiebenSat.1 Group in Österreich. In dieser Zeit hat er, laut Aussendung, ProSiebenSat.1 Puls 4 zur größten privaten Fernsehgruppe und Joyn zum größten Streamer des Landes ausgebaut. Unter seiner Verantwortung entstand neben ProSieben Austria eine Senderfamilie mit u.a, Puls 4, ATV, ATV2 und dem eigenen Nachrichtensender Puls 24. 2017 gründete er in Österreich die Streaming-Plattform ZAPPN und integrierte diese im vergangenen Jahr in Joyn.

Auch für die hiesige Startup-Szene ist während seiner Leitung ein Fundament entstanden. Neben der Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen“, die bereits elf Staffeln aufweist, wurde auch das renommierte 4Gamechangers-Festival unter Breiteneckers Führung ins Leben gerufen. Es gehört seit Jahren zu den Fixpunkten in Österreich, wenn es um Innovation, Medien und Zukunfts-Fragen geht. Nun zieht es den 55-Jährigen nach München.

Breitenecker ab April in Deutschland

Um den strategischen Fokus auf den Entertainment-Bereich auch im Vorstand weiter zu verstärken, hat der Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE Markus Breitenecker (mit Wirkung zum 1. April 2024) in den Konzern-Vorstand berufen. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Bert Habets wird er fortan als Chief Operating Officer die Steuerung des Entertainment-Bereichs übernehmen. Sein Fokus liegt dabei auf den Bereichen Streaming und digitale Plattformen. Darüber hinaus wird er für die Länderaktivitäten in der Schweiz und Österreich verantwortlich sein.

Markus Breitenecker zu seiner Bestellung: “Ich danke dem Aufsichtsrat ganz herzlich für das Vertrauen. Streaming – und vor allem Joyn – ist das Herzstück unseres Entertainment-Geschäfts. Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit mit Bert Habets und darauf, Joyn zusammen mit diesem tollen Team weiter auszubauen und zu einem der führenden Streaming-Player in der DACH-Region zu entwickeln.”

Neue Geschäftsführung bei Puls 4

Künftig werden Thomas Gruber (bisher Content-Chef und Programmgeschäftsführer ATV & Puls 4) und Bernhard Albrecht (bisher CFO) als Co-CEOs die Geschicke von ProSiebenSat.1 Puls 4 leiten. Gemeinsam mit Chief Commercial Officer Michael Stix bilden sie nun die österreichische Geschäftsführung.

“Mich verbinden viele Erinnerungen und unvergessliche Erlebnisse, die nur mit meinem eingespielten Team und vielen Wegbegleiter:innen möglich waren. Drei Personen davon möchte ich herausheben: Mit Bernhard Albrecht und Michael Stix werden meine langjährigen Geschäftsführer-Kollegen auch weiterhin die Verantwortung in Österreich behalten. Neu im Geschäftsführer-Team ist mit Thomas Gruber einer meiner langjährigsten Begleiter und Ausnahme-Kollege. Er hat 2005 als Praktikant in Wien begonnen, ist seit 2015 als Mitglied der Geschäftsleitung für unseren Content verantwortlich und wurde außerdem 2017 ATV- bzw. 2023 Puls 4-Geschäftsführer. Ich kann mir für die große Herausforderung, das Unternehmen vom Broadcaster zum Streamer zu transformieren und Joyn weiter voranzutreiben, kein besseres Führungsteam vorstellen”, sagt Breitenecker zur neuen Geschäftsführung.

Und weiter: “Gemeinsam mit unserer Geschäftsleitung und den mittlerweile 500 Mitarbeiter:innen am Standort Wien haben wir in den vergangenen 26 Jahren Herausforderungen gemeistert und Erfolge errungen. Der Aufbruch in Richtung meiner neuen Aufgabe ist ein großer und zugleich emotionaler Schritt. Umso mehr freue ich mich, dass ich im Vorstand die Verantwortung für Österreich übernehmen werde.”

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