05.04.2020

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Die Diskussion rund um die verpflichtende Installation der Corona-App des Roten Kreuzes scheint vorerst vom Tisch zu sein. Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer "Zwangsinstallation" wieder zurück. Derweil werden in Datenschützer-Kreisen Forderungen nach der Veröffentlichung des Programmcodes laut.
/artikel/sobotka-zur-corona-app-wir-bleiben-am-weg-der-freiwilligkeit
Sobotka
(c) Foto Sobotka /Parlamentsdirektion / Johannes Zinner / Collage by der bruktasten

Die gestrige Forderung des Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka, die Installation und Nutzung der “Stopp Corona App” des Roten Kreuzes verpflichtend zu machen, sorgte nicht nur für Kritik in den Sozialen Medien und bei der politischen Opposition, sondern auch beim Koalitionspartner.

+++ Corona, Wirtschaft und die Innovation +++

Vizekanzler Werner Kogler und Grünen Klub-Chefin Sigrid Maurer äußerten bereits am Samstag Kritik an Sobotkas Vorstoß. Dabei handle es sich lediglich um Sobotkas Privatmeinung, so Mauer auf Twitter. Gleiche Töne waren von Kogler im Rahmen einer Pressekonferenz zu hören. Er ergänzte: “Die Privatmeinung des Nationalratspräsidenten komme mit den Grünen nicht infrage.”

Unterstützung erhielt Sobotka am Samstagabend teilweise von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Tracking sei eine wichtige Basis um in die Normalität zurückzukommen, so der Kanzler. Für die zwei Millionen Menschen, die in Österreich kein Smartphone besitzen, könnten Tracking-Devices in Form von Schlüsselanhänger zum Einsatz kommen.

In einem gemeinsamen Interview von Standard, Presse, Kurier und Apa sprach er davon, dass es langfristig einen “Dreiklang” aus Tracking-App, Tests und Isolierung von Infizierten braucht, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Reaktion des Roten Kreuzes

Am Sonntagvormittag meldete sich das Rote Kreuz in einer Aussendung zu Wort, das sich für eine freiwillige Installation der App aussprach. “Freiwilligkeit ist ein Grundpfeiler der Rotkreuz-Bewegung. Sie ist uns aus demokratiepolitischen Gründen wichtig, aber auch, weil wir überzeugt sind, dass eine auf Freiwilligkeit basierende App, am besten geeignet ist, Corona zu stoppen”, so Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. Bisher haben laut Opriesing knapp 200.000 Menschen die App freiwillig installiert.

Bereits am Tag zuvor meldete sich Rot Kreuz Bundesrettungskommandant  Gerry Foitik via Twitter zu Wort, der sich ebenfalls für eine Freiwilligkeit aussprach und betonte, dass Menschen eine demokratische Entscheidungsfreiheit zustehen sollte.

Sobotka rudert zurück

In der ORF-Sendung Hohes Haus ruderte Nationalratspräsident Sobotka am Sonntag nun zurück. “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”, so Sobotka auf die Frage, ob eine verpflichtende Nutzung der App kommen soll. “Ich glaube, dass ein Bündel der Maßnahmen wichtig ist, um die App in die Breite zu bringen. Es ist eine Verpflichtung von uns dies in Freiwilligkeit zu tun und andere dadurch bestmöglich zu schützen.” Sobotka zog dabei einen Vergleich zum Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes und betonte, dass er die App bereits selbst installiert hat.

Ebenfalls zu Wort meldet sich am Sonntag Innenminister Karl Nehammer im Rahmen einer Pressekonferenz. Die App sei ein wichtiger Bestandteil bei der Bekämpfung des Virus, so Nehammer. Derzeit beraten Experten darüber, wie sie „eine größtmögliche Verbreitung der App sichern.“ In Bezug auf die Freiwilligkeit äußerte sich Nehammer nicht.

Diskussion rund um Open Source

Neben der Diskussion rund um eine verpflichtende Installation der App, wird derzeit in Entwicklerkreisen gefordert, dass der Programmcode der App veröffentlicht wird. Datenschützer haben dies gefordert, damit sich Entwickler bei der Weiterentwicklung beteiligen können.

Tech und Datenschutz in der Coronakrise

Mit Big Data gegen das Coronavirus? Über Tech und Datenschutz in der Coronakrise diskutieren wir heute mit Gerry Foitik (Österreichisches Rotes Kreuz), Max Schrems, Lisa Seidl (epicenter.works), Michael Zettel (Accenture) Michael Cik (Invenium Data Insights GmbH).Während der Diskussion können Fragen via Slido (Code: brutkasten) gestellt werden.

Gepostet von DerBrutkasten am Dienstag, 31. März 2020

 

In einem Online-Roundtable des brutkasten forderte Max Schrems, dass es höchstmögliche Transparenz in Bezug auf den Quellcode brauche, damit die App in der Gesellschaft größtmögliche Akzeptanz findet. “Ich glaube, dass es absolut wichtig sein wird, den Code zu veröffentlichen, damit jeder diesen überprüfen kann”, so Schrems.

In Bezug auf den Funktionsumfang betonte Schrems, dass hinsichtlich der Automatisierung laut DSGVO noch “mehr gehen könnte”. Dabei bezog er sich auf einen automatisierten virtuellen Handshake, der in einer weiteren Version der App noch folgen soll.

Accenture Österreich Chef Michael Zettel erläuterte im Online-Roundtable, dass es von Anfang an angedacht gewesen war, den Programmcode offen zulegen. Accenture hat die Applikation im Auftrag des Roten Kreuzes entwickelt. Für die Offenlegung brauche es aber noch eine gewisse “Vorbereitungszeit”. “Transparenz war uns von Beginn an wichtig und die Offenlegung des Open-Source-Code ist eine der Maßnahmen, die wir in Absprache mit unserem Auftraggeber angedacht haben”, so Zettel.

Brutkasten-Nachlese zur Debatte rund um Datenschutz in Zeiten der Coronakrise


Deine ungelesenen Artikel:
vor 14 Stunden

Doppler Holding: Familienunternehmen übernimmt Mehrheit an OÖ Kosmetik-Startup

Mit seinem Turmöl-Tankstellennetz zählte die Doppler-Gruppe einst zum größten privaten Tankstellenbetreiber Österreichs. Nun mischt das Familienunternehmen in der österreichischen Startups-Szene mit. So kaufte die Doppler Holding und Vera Doppler die Mehrheit am Paschinger Kosmetik-Startup andmetics.
/artikel/oesterreichs-groesster-privater-tankstellenbetreiber-uebernimmt-mehrheit-an-ooe-kosmetik-startup
vor 14 Stunden

Doppler Holding: Familienunternehmen übernimmt Mehrheit an OÖ Kosmetik-Startup

Mit seinem Turmöl-Tankstellennetz zählte die Doppler-Gruppe einst zum größten privaten Tankstellenbetreiber Österreichs. Nun mischt das Familienunternehmen in der österreichischen Startups-Szene mit. So kaufte die Doppler Holding und Vera Doppler die Mehrheit am Paschinger Kosmetik-Startup andmetics.
/artikel/oesterreichs-groesster-privater-tankstellenbetreiber-uebernimmt-mehrheit-an-ooe-kosmetik-startup
Vera Doppler, Hannes Freudenthaler und Margot Helm von andmetics (c) Kathrin Holzmann / andmetics
Vera Doppler, Hannes Freudenthaler und Margot Helm von andmetics (c) Kathrin Holzmann / andmetics

Das im oberösterreichischen Pasching sitzende Kosmetik-Startup andmetics wurde von Margot Helm und Hannes Freudenthaler im Jahr 2015 gegründet. Bekannt ist das Unternehmen für seine Enthaarungsstreifen für Augenbrauen aus Kaltwachs. Schon im Jahr 2019 war das Startup in vierzig Ländern aktiv – und holte sich folglich ein Millioneninvestment der Raiffeisen KMU Beteiligungs AG – brutkasten berichtete. Bislang war die Raiffeisen laut wirtschaft.at mit 34,25 Prozent beteiligt.

Mehrheitsübernahme durch Doppler nach Umstrukturierung

Wie nun bekannt wurde, erwarb die Doppler Holding GmbH 41 Prozent der Anteile an andmetics. Die Doppler Holding ist ein österreichischen Familienunternehmen, das 1932 gegründet wurde und sich auf den Handel mit Mineralöl spezialisierte. 2003 erwarb sie das Tankstellennetz von Turmöl, das damals im Besitz der Kommunistischen Partei Österreichs war. Mit einem Filialnetz von rund 260 Tankstellen zählte die Doppler Gruppe somit zum größten privaten Tankstellenbetreiber Österreichs. Erst Anfang des Jahres verkaufte die Doppler-Gruppe die Tankstellen an den polnischen Mineralölkonzern PKN Orlen.

Das Familienunternehmen befindet sich im Eigentum von Franz Joseph Doppler. Seine Ehefrau Vera Doppler erwarb zudem zehn Prozent an andmetics und wird Co-CEO des Startups. Sie tritt damit an die Seite des Co-Founders und geschäftsführenden Gesellschafter Hannes Freudenthaler.

Mit den erworbenen Anteilen ist die Familie Doppler damit Mehrheitseigentümerin von andmetics. Außerdem übernimmt Daniela Dieringer, CFO der Doppler Gruppe, das Prokura von Mitgründerin Margot Helm.

Founder geben Firmenanteile ab

Über den Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart. Der Co-Founder von andmetics Freudenthaler verringerte seine Firmenanteile allerdings von 24,9 Prozent auf nun 6,7 Prozent. Die Anteile von Margot Helmer über die HMG Invest GmbH sanken von 24,94 Prozent auf zehn Prozent.

Vera Doppler bringt Expertise aus den Bereichen Marketing und Branding mit – und soll das Unternehmen in einer “schärferen Ausrichtung auf Marketingkompetenz, Branding und Platzierungsstrategie” stärken.

„Gleichzeitig freuen sich auch unsere bestehenden Investoren über diese spannende Entwicklung und sind gemeinsam mit dem gesamten Team entschlossen, das Unternehmen zu weiteren Erfolgen zu führen“, so Co-Founder Freudenthaler über den Neuzugang.

Andmetics sieht Wachstumsmärkte im Mittleren Osten & USA

In den letzten Monaten soll andmetics fünf neue Distributeure in Ländern wie der Schweden, Dänemark und den USA und Slowenien gewonnen haben. Außerdem sollen bei einem gemeinsamen Projekt mit der Klier Hair Group rund 700 Salons vor Ort in einem innovativen Brow Service geschult werden.

Auch im Bereich Retail konnte das Unternehmen sich nach eigenen Angaben deutlich breiter aufstellen. Andmetics erschloss demnach rund 2.000 neue Verkaufsstellen in Deutschland. Als künftige Wachstumsmärkte definiert das Unternehmen den Mittleren Osten und die USA. Um diese Wachstumsmärkte soll sich in Zukunft explizit die Co-Founderin Margot Helm kümmern.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Sobotka zur Corona-App: “Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit”

Am Sonntag ruderte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit seiner Forderung nach einer “Zwangsinstallation” der Stopp-Corona-App zuück. Derweil werden die Forderungen laut, den Quellcode der App zu veröffentlichen.