24.10.2018

brutkasten Meetup: “Gesundheitsdaten sind ein öffentliches Gut”

Beim brutkasten Meetup am 22. Oktober stand das Thema Healthcare im Fokus. Nach pitchenden Startups, die von einer Jury hilfreiche Tipps in Sachen Präsentation bekamen, arbeiteten am Podium ExpertInnen des Feldes das Thema "Daten als Pille der Zukunft" ab. Und ließen mit so macher Aussage aufhorchen.
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(c) Torno - Beim brutkasten Meetup stand das Thema Healthcare zur Debatte.

Daten im Healthcare-Bereich – ein zukunftsweisendes und umstrittenes Thema. Interessierte konnten sich beim brutkasten Meetup im weXelerate während der Podiumsdiskussion von Einschätzungen, medizinischen Trends und essentiellen Faktoren der Branche selbst ein Bild machen. Daran nahmen teil: Lukas Zinnagl (Founder und CEO von Diagnosia), Lucanus Polagnoli (Partner Speedinvest), Michaela Fritz (Vizerektorin MedUni Wien), Sascha Mundstein (Senior Technologist Pfizer), Andreas Nemeth (CEO Uniqa Ventures) und Anita Frauwallner (Geschäftsführerin Allergosan).

+++ Health Hub Vienna: 11 Startups aus 7 Ländern im HealthTech-Accelerator +++

Vertrauenskultur gesucht

“Unser Eigentum gehört uns, aber wir müssen Steuern zahlen. Unser Körper gehört uns, aber wir müssen Militärdienst leisten. Unsere Gesundheitsdaten gehören uns, aber sie sind gleichzeitig ein öffentliches Gut, das einen unglaublichen Vorteil in der Forschung, in der Prävention oder etwa in der Medizintechnik liefern kann. Darum brauchen wir eine Kultur, die dieses Vertrauen erzeugt, dass wir diese Daten tatsächlich teilen können. Es gibt heutzutage die technischen Möglichkeiten, solche Daten zu aggregieren, mit ihnen zu arbeiten und gleichzeitig die Privatspähre des Individuums zu schützen”. Mit diesem Plädoyer umreißt Sascha Mundstein von Pfizer beim komplexen Thema Healthcare in wenigen Sätzen, worum es in naher Zuklunft gehen wird. Im Hintergrund stehen große Trends.

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vlnr: Sascha Mundstein, Andreas Nemeth, Anita Frauwallner

Drei Healthcare-Trends

Die Behandlung der breiten Masse scheint Stück für Stück ein Relikt aus alter Zeit zu werden. Personalisierte Werbung in sozialen Netzwerken oder etwa individuelle Vorschläge auf Musikplattformen – sie basieren alle auf der Erfassung von Daten des Einzelnen. Werden diese aber auf Facebook und Co. meist freiwillig von Usern zur Verfügung gestellt, ist es im Medizinbereich eine gänzlich andere Sache. Mundstein beschreibt drei Trends, die sich im Healthcare-Bereich herauskrstallisieren: Heutzutage würden mehr Gesundheitsdaten als früher existieren. Zudem gebe es innerhalb der Medizin neue Möglichkeiten, präventiv zu agieren und drittens drifte der Fokus immer mehr in Richtung Patient.

“move fast and build trust”

MedUni Wien-Vizerektorin Michaela Fritz nennt diese Entwicklung einen laufenden Wandel und wünscht sich “user-friendly”-Tech, während Lucanus Polagnoli von Speedinvest eine neue Welle auf die Gesellschaft zukommen sieht, die sich bereits im Namen Healthtech andeutet. “In der Vergangenheit haben wir sehr viele Daten über Krankheiten gesammelt und weniger Daten über gesunde Menschen erhoben”, sagt er. Es finde eine Trendumkehr statt, die die Frage erzwinge, wie man mit Gesundheitsdaten richtig umgeht. Polagnoli formuliert dazu den Leitspruch des Silicon Valley, “move fast, break things”, für den Healthcare-Bereich um: “move fast and build trust”. Dieses Prinzip werde für Startups, Hubs und Institutionen zugleich wegweisend werden.

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vlnr: Lukas Zinnagl, Lucanus Polagnoli und Michaela Fritz am Podium des brutkasten Meetup.

brutkasten Meetup: Vertrauenbasis nötig

Im Verlauf der Gesprächsrunde beim brutkasten Meetup wurde immer wieder betont, dass es zuvorderst eine gewisse Vertrauenbasis brauche, damit ein Paradigmenwechsel in Sachen individueller Datenöffnung erfolgen könne. Während Allergosan-Geschäftsführerin Anita Frauwallner ein Studien-Beispiel bringt, bei dem 10.000 Patienten in Österreich bereit wären, Allergosan ihre Daten zu Konzentrationsstörungen zur Verfügung zu stellen, weiß Mundstein (ebenfalls aus einer Studie), dass zwar rund 98 Prozent der Befragten, die selbst Patient sind oder im Umfeld einen kennen, ebenfalls Bereitschaft zum Teilen zeigen, jedoch beinahe hundert Prozent – ohne ähnliche Erfahrungswerte – sich weigern würden.

Anonymisierung und Pseudonymisierung

In diesem Sinne geht Diagnosia CEO Lukas Zinnagl noch weiter, nennt die Realität der heutigen medizinischen Datenerfassung “Pen & Paper-basierend”, den Patienten als “im Weg stehend” und die natürliche Skepsis verständlich. Uniqa Ventures CEO Andreas Nemeth wiederum betont, dass die Daten dem Patienten gehören, jener sie jedoch gerne teile, wenn es für ihn, ums “schneller gesund werden gehe”. Bei aller Diskursfreude, es herrschte Einigkeit zwischen den Podiumsgästen, dass es nicht nur das erwähnte Schlagwort Vertrauen brauche, sondern auch Anonymisierung und Pseudonymisierung gesammelter Gesundheitdaten zwecks Datenschutz. Um den Wandel (auch für entsprechende Business Models) mitzugehen.

Demokratisierung der Daten

Diesen Wandel skizziert Nemeth, indem er die Begriffe Präventivmedizin und “Demokratisierung der Daten” einwirft. “Die Gesundheitssysteme ändern sich. Fort von einer Breitbandmedizin hin zu einer personalisierten Medizin”, sagt er “In erster Linie geht es darum, was der Kunde beziehungsweise Patient für Daten hat und welche Probleme er damit für sich lösen kann. Dann wird er bereit sein, sie auch zu teilen”, so der Uniqa Ventures CEO.

Dr. Google

Im Verlauf des Abends wurde noch die veränderte Rolle des Arztes, individuelle Medikamente, die Vorteile von VCs und/oder Partnerships für Healthtech-Startups, der B2B-Bereich, die Kostenfrage, Dr. Google versus Mündigkeit des Patienten und der Unterschied zwischen der Nutzung digitaler Studien und dem altbewährten Hausarzt durchleuchtet – all dies mit vielen interessanten Ansätzen und Sichtweisen (siehe Video). Eines jedoch, um es mit Nemeths Worten zu sagen, scheint gewiss und blieb unter allen PodiumsteilnehmerInnen unbestritten: “Es findet aktuell eine große Transformation des Gesundheitswesens statt”.

Keynote von Philipp Albrecht, CEO und Founder von HappyMed und Podiumsdiskussion rund ums Thema “Daten als Pille der Zukunft”

Learnings der Pitches

Bei den drei Minuten-Pitches beim brutkasten Meetup ging es wie immer nicht darum, einen Preis einzuheimsen, sondern Learnings mitzunehmen. Entsprechend kritisch analysierte die Jury die Präsentationen. Vier Startups aus dem HealthTech-Bereich waren am Start und stellten sich Besuchern vor. Darunter Naboto, ein AI-basierendes Wartelisten- und Terminbuchungstool, das die Wartezeit für Patienten verkürzen und “No-Shows” für Ärzte vorab ausfindig machen soll.

Das Image Biopsy Lab hat eine Software entwickelt, die Röntgenbilder analysiert und dem Arzt einen Diagnose-Vorschlag macht. Fokus dabei: Knochenbrüche und Knie. Medicus wiederrum übersetzt Medizin-Reports in eine leicht verständliche Sprache und Instahelp bietet online psychologische Beratung an.

Die Startup Pitches

(Aufgrund technischer Komplikationen können wir den Pitch von Medicus nicht zur Verfügung stellen)


Die Fotogalerie des Abends


⇒ Uniqa Ventures

⇒ Pfizer

⇒ MedUni Wien

⇒ Diagnosia

⇒ Speedinvest

⇒ Allergosan

⇒ Health Hub Vienna


Danke an unseren Event Partner!

gesund.at versteht sich als umfassende, digitale Gesundheitsplattform, die sich unabhängig und professionell der ganzheitlichen Betrachtung des Themenfeldes Gesundheit widmet. Ein Team aus Medizin-RedakteurInnen und medizinischen ExpertInnen sichert eine qualitativ hochwertige laiengerecht verfasste medizinische Berichterstattung.


Danke an unseren Location Partner!

Das weXelerate im Herzen Wiens ist der größte Innovation Hub im CEE-Raum. Neben seinem Multi Corporate Accelerator bietet es als Location zahlreichen spannenden Events aus dem Innovationsbereich Platz.


Danke an alle Food- & Beverage Partner!

Auch beim brutkast Meetup #HealthTech werden wir wieder von zahlreichen Partnern mit kulinarischen Produkten versorgt: VöslauerHELGABIG SMILEall i needHAKUMABärnsteinSchmexAlefried Six BugSUPPITOZirpGaumenfreundinnen

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New World Guardians, NFT, Nigeria, Nepal, social impact, Schildkröte
(c) New World Guardians - Anja Grundböck (r.), Founderin New World Guardians mit einem NFT-Model.

Das niederösterreichische Impact-NFT-Projekt New World Guardians will mit NFTs und Künstlern eine Community aufbauen und Menschen ansprechen, “die die Welt verändern möchten”. Dafür konnte sogar Miss Slovakia als erstes Testimonial gewonnen werden – brutkasten berichtete. Dann kam der Einbruch am klassichen NFT-Markt und Gründerin Anja Grundböck musste ihr Konzept überarbeiten und an neue Bedingungen anpassen.

New World Guardians nach dem Hype-Ende

Die Guardians-Founderin hat ihr Startup im März 2022 gestartet und hatte sehr schnell ein großes Team beisammen. Parallel dazu brach jedoch der Krypto- und NFT-Markt ein. “Wir haben uns bemüht, Gas gegeben und versucht alles organisch aufzubauen. Unter anderem durch Kooperationen. Wir haben aber im November (Anm.: 2022) den absoluten Tiefpunkt erreicht. Der erste Launch lief nicht gut und ich habe gleichzeitig gemerkt, dass Social Impact im klassischen NFT-Space ein schwieriges Unterfangen ist”, sagt sie.

Grundböck hat daher 2023 begonnen, an einem neuen Konzept zu arbeiten und war zwischenzeitlich an diversen Projekten u.a. im Blockchain-Bereich beteiligt. Heute hat sie für ihren Relaunch eine neue Zielgruppe definiert – weg von der klassischen Twitter-, Discord-, b2c-Community hin zu b2b und anderen Plattformen – und zudem noch “real world-benefits” an ihre NFTs angehängt.

New World Guardians
(c) zVg – NFT-Collage von New World Guardians.

“Ich habe gemerkt, wenn man mit einer NFT-Kollektion am Markt und diese nicht sofort ausverkauft ist, dann ist es schwer Impact zu generieren”, sagt sie. “Deswegen habe ich ein weiteres Angebot entwickelt und NFT-Pakete geschnürt, inklusive zusätzlicher benefits.”

Sechs Sozialprojekte werden unterstützt

Dazu gehört u.a. ein Package mit 100 NFTs, das mit einer Reise nach Nigeria einhergeht. Das afrikanische Land deswegen, weil New World Guardians dort zwei von insgesamt sechs sozialen Hilfsprojekten (Patenschaften und ein Krankenhausprojekt) unterstützt – ein weiteres befindet sich in Nepal (Schul- und Kindergartenaufbau), ein anderes wie etwa ein Tierschutz-Projekt ist in Österreich beheimatet. Hier geht’s zu allen Sozialprojekten.

Die neue Grundidee hinter den Packages ist, dass der Erwerb von NFTs auch für Unternehmen, Business Angels oder Investor:innen einen großen Marketingwert hat. Ein soziales Engagement, das auch gezeigt werden kann. “So etwas ist für große Unternehmen sicher wertvoller, als wenn NFTs um Vielfaches im Wert steigen”, sagt Grundböck, die auch im Sinn hat, die Produktion einer Fashion-Kollektion direkt nach Nigeria zu legen, um Arbeitsplätze zu schaffen und einen nachhaltigen positiven Wandel zu fördern.

New World Guardians-Roadmap

Grundböcks weitere Roadmap beinhaltet den Launch eines Onlineshops, eines Marktplatzes und eines Secondhand-Shops. In weiterer Form soll eine Netzwerk-Community entstehen und New World Guardians auch zu einer anonymen Anlaufstelle für gefährdete Menschen evolvieren.

NFTs abkoppeln

“NFT ist das Fundraising-Tool, um New World Guardians aufzubauen und Hilfsprojekte zu unterstützen, die ansonsten wenig Unterstützung bekommen”, fasst Grundböck ihre Grundvision zusammen. “Auf der anderen Seite sind sie auch auch ein Zugangsschlüssel zu einer nachhaltigen Community und vielen weiteren benefits. Ich möchte in Zukunft den Tokens immer mehr Wert zuschreiben und den NFT-Wert vom Kryptomarkt abkoppeln. Es als Community-Tool etablieren, das im Wert so steigt, wie es auch die Firma tut. Heute gibt es genug Möglichkeiten, NFTs zu nutzen. Durch die benefits sowie durch die Mitnahme der Community. Wir wollen zeigen, dass man durch die Nutzung von Web3-Technologien wie NFTs viel Positives bewegen und die neuen Möglichkeiten, die wir hier erhalten haben, ideal einsetzen kann. Um Win-win-Situation auf vielen Ebenen zu schaffen .Wir wollen Unternehmen mitnehmen und Menschen, die Gutes tun wollen, über die Plattform vernetzen.”

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