2000 Beschwerden: Arbeiterkammer will Klarna klagen

Geklagt werden soll das Mega-Fintech unter anderem wegen angeblicher intransparenter Geschäftsbedingungen.
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Arbeiterkammer will Klarna klagen
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Mit einer Bewertung von 31 Milliarden US-Dollar nach der letzten Milliarden-Finanzierungsrunde vor etwa einem Monat ist das schwedische FinTech Klarna das wertvollste nicht-börsennotierte Startup des Kontinents. Die Zahlungsdienstleistungen des Unternehmens, das auch über eine Banklizenz verfügt, werden von unzähligen Unternehmen nicht nur für Online-Shops, sondern auch am Point of Sale genutzt. Darunter sind etwa H&M, Spotify, MediaMarkt oder Nike. Für Endkunden verläuft das aber häufig nicht reibungslos, wie Beschwerden bei der Arbeiterkammer (AK) zeigen, über die die Tageszeitung die Presse berichtet.

Beschwerden: Inkasso und Rechtsanwalt trotz nicht gelieferter Ware

Rund 2000 Beschwerden seien demnach vergangenes Jahr bei der Konsumentenberatung der AK eingegangen. „KonsumentInnen berichten ĂĽber eingemahnte offene Klarna-Rechnungen, obwohl sie die Ware/erste Rechnung nicht erhalten oder die Ware wieder an den Händler retourniert haben und vom Vertrag zurĂĽckgetreten sind. Klarna schickt rasch Mahnungen, schaltet häufig InkassobĂĽros/Anwälte ein. Zentrales Problem: keine Kommunikation und Problemlösung mit den KonsumentInnen“, hieĂź es auf der Seite der AK bereits im Dezember.

Die Konsumenten hätten in der AK-Beratung erzählt, die online bestellte Ware sei nicht oder zu spät geliefert worden. Oder man sei vom Kaufvertrag rechtswirksam zurĂĽckgetreten, doch Klarna habe auf Zahlung beharrt und zusätzlich Mahnungen geschickt. „Es kommt sogar vor, dass ein Rechtsanwalt oder InkassobĂĽro den geforderten Kaufpreis eintreibt – sie verrechnen hohe Spesen. Das schnalzt die Kosten fĂĽr die Betroffenen nochmals in die Höhe“, so die AK-KonsumentenschĂĽtzer damals.

Arbeiterkammer will klagen – Klarna gelobt Besserung

Nun will die Arbeiterkammer deswegen laut Presse unter anderem wegen „intransparenter Geschäftsbedingungen“ klagen – derzeit werde sie Klage vorbereitet. In der Erklärung heiĂźt es nun auch, viele Kunden wĂĽrden sich vom Kundenservice im Kreis geschickt fĂĽhlen, keine Antworten erhalten oder wĂĽrden mit Mahnungen, InkassobĂĽro oder Rechtsanwälten konfrontiert. Die Kontaktmöglichkeit fĂĽr Kunden sei „unzureichend“. AuĂźerdem sei die gesetzlich erforderliche Möglichkeit zur auĂźergerichtlichen Streitbeilegung nicht ausreichend erfĂĽllt. Seitens Klarna betont man gegenĂĽber der Presse, man habe schnell reagiert und das Kundenservice verbessert. Seitdem seien die Beschwerden zurĂĽckgegangen.

Brisantes Timing: Erst heute kommunizierte das FinTech den Relaunch seiner App. Nun kann unter anderem auch direkt in der App bei den Partner-Händlern des Zahlungsdienstleisters eingekauft werden. Nach eigenen Angaben hat man in Österreich bereits Millionen Kunden.

die Redaktion

„Zum KopfschĂĽtteln“: aaia verschärft Tonfall gegenĂĽber Regierung

In einer Aussendung zeigt der Business Angel-Verband aaia Unverständnis für die aktuelle Startup-Politik und kündigt ein gemeinsames Positionspapier mit AVCO, JW und WKÖ an.
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Laura Egg, Managing Director der aaia.
Laura Egg, Managing Director der aaia. (c) aaia

Die Kritikpunkte wurden in den vergangenen Monaten bereits mehrfach ausgesprochen. In ihre Formulierungen wird die Austrian Angel Investor Association (aaia) in einer aktuellen Aussendung aber noch deutlicher, als bisher. „Was momentan von der österreichischen Politik zur UnterstĂĽtzung der Startups während der Coronakrise unternommen wird, fĂĽhrt bei vielen GrĂĽnder:innen und Fachleuten nur zum KopfschĂĽtteln“, heiĂźt es dort. aaia-GeschäftsfĂĽhrerin Laura Egg stellt klar: „Ă–sterreichs Politik lässt die Startups hängen“.

Hilfsfonds-Kritik erneuert – „Hilferufe aus der Startup-Szene mehr als eindeutig“

Vor allem unverständlich sei, dass der Startup-Hilfsfonds nicht weiter bestehen bleibt, sagt Egg. Damit wiederholt sie einen Kritikpunkt, der seit dem Auslaufen des Fonds vor inzwischen mehr als einem halben Jahr immer wieder vorgebracht wurde. Auch aaia-Präsident Hansi Hansmann äuĂźert sich dazu in der Aussendung: „Ohne Geld keine Startups. Der Covid-Startup-Hilfsfonds ist in der Geschichte der Startups in Ă–sterreich das bisher beste (staatliche) Instrument. Es wird privates Kapital angestoĂźen und gleichzeitig ist das Risiko fĂĽr die öffentliche Hand ziemlich gering – schlieĂźlich muss das Geld von den Unternehmen ja zurĂĽckgezahlt werden, was alle erfolgreichen Projekte auch tun werden“.

Umso unverständlicher sei es, dass sich die österreichische Politik „vehement dagegen wehrt“, den Startup-Hilfsfonds neu aufzulegen oder aufzustocken, heiĂźt es von der aaia, „Dabei sind die Hilferufe aus der Startup-Szene mehr als eindeutig, während die Einschränkungen durch die Lockdowns nach wie vor unsere Wirtschaft dominieren“. Mit mehr als 20.000 Beschäftigten und unternehmerischen Schwerpunkten in entscheidenden SchlĂĽssel-Branchen fĂĽr die Zukunft, könnte man erwarten, von der Politik nicht hängen gelassen zu werden, heiĂźt es vom Verband weiter.

aaia kĂĽndigt gemeinsames Positionspapier mit AVCO, JW und WKĂ– an

Als internationale Beispiele für gelungene Startup-Krisenpolitik führt die aaia Deutschland und Frankreich an. Das deutsche zwei Milliarden Euro Startup-Hilfspaket entspreche einem Fördervolumen von mehr als 500 Prozent pro Startup im Vergleich zu den österreichischen Unterstützungsmaßnahmen. In Frankreich würden sogar vier Milliarden Euro in die Hand genommen, um die Liquidität der Startups während der Krise zu sichern.

Die aaia nutzt die Aussendung auch, um weitere bekannte Forderungen zu wiederholen, etwa jene nach einer passenden Rechtsform fĂĽr Startups (Anm. der Redaktion: an so einer wird unter dem Schlagwort „Austria Limited“ gearbeitet), höheren Beteiligungsfreibeträgen fĂĽr Privatpersonen und reformierten Investitionsgesetzen fĂĽr Wagniskapitalfonds. Gemeinsam mit AVCO, JW und WKĂ– plane man, im Rahmen der Vienna Up 21, ein Forderungspapier an die Politik zu veröffentlichen. Ein solches gemeinsames Papier – damals ohne Wirtschaftskammer – gab es zuletzt im Herbst 2019 im Vorfeld der tĂĽrkis-grĂĽnen Regierungsbildung.

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