24.07.2015

Von einer Bierkiste zum vielleicht erfolgreichsten deutschen FinTech-Startup

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Finanzkonzerne wollen Devisenhandelsplattform 360T kaufen.

Es geschah im Jahr 2000 auf einer Bierkiste. Keine Party, sondern die Gründung der Devisenhandelsplattform 360T. Jene Plattform, auf der pro Tag Geschäfte mit einem durchschnittlichen Volumen von 90 Milliarden Euro abgewickelt werden.

Die Firmenzentrale liegt damals über einem griechischen Restaurant an einer großen Frankfurter Ausfallstraße. Die finanziellen Mittel sind durch das Platzen der Dotcom-Blase alles andere als in greifbarer Nähe. “Es war eine taffe Zeit voller Entbehrungen – monetär und auch für das private Umfeld”, sagt Co-Founder Carlo Kölzer. Aber ans Aufgeben haben die Gründer trotzdem nicht gedacht.

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Heute befindet sich das Büro im schicken Frankfurter Westend Carrée und ist zu einem der wichtigsten Akteure am täglich rund fünf Billionen Dollar schweren Devisenmarkt aufgestiegen. Und Chef Carlo Kölzer befindet sich am Weg zum Multimillionär, denn die Firma wird verkauft. Das Durchhalten hat sich also ausgezahlt.

Kölzer ist im Rheingau aufgewachsen und reichert seinen hessischen Dialekt mit zahlreichen Anglizismen an. Für Dresdner Kleinwort hat er mehrere Jahre als Investmentbanker in New York und Frankfurt gearbeitet, bevor er 360T ins Leben ruft. Anfang des Jahrtausends laufen die meisten Devisengeschäfte noch übers Telefon. Dabei kommt es allerdings immer wieder zu Missverständnissen. Und die Unternehmen kriegen meist nicht den besten Preis, da sie nur schwer mit mehreren Banken gleichzeitig sprechen können. Mit 360T wird für die Konzerne vieles leichter.

Im vergangenen Jahr wurden über die Plattform pro Tag im Schnitt Geschäfte mit einem Volumen von 90 Milliarden Euro abgewickelt. Weltweit kommt 360T nach Angaben des Branchenmagazins “Euromoney” derzeit auf einen Marktanteil von 15 Prozent – und liegt damit hinter FXall von Thomson Reuters (37 Prozent) und FX Connect von State Street (16 Prozent) auf Rang drei.

Bereits seit einigen Jahren sind bei 360T Finanzinvestoren an Bord, seit 2012 gehört die Firma mehrheitlich der US-Beteiligungsgesellschaft Summit Partners. Sie wird das Unternehmen in den kommenden Wochen vermutlich an die Deutsche Börse oder einen anderen etablierten Finanzkonzern weiterverkaufen. Insider rechnen mit einem Preis von 600 bis 750 Millionen Euro.

360T wäre damit das wertvollste deutsche Finanz-Startup aus der Internet- und IT-Welt (FinTech) – und ein Vorbild für Hunderte von FinTechs, die derzeit in Berlin, Frankfurt und anderen Städten wie Pilze aus dem Boden schießen. “Ein Verkauf von 360T würde nachweislich zeigen, dass auch in Deutschland weltweit führende FinTech-Unternehmen entstehen, und somit die Aufmerksamkeit und das Investitionsinteresse von internationalen Investoren für deutsche FinTechs weiter steigern”, sagt Thomas Bloch vom Deutschen Startup-Verband.

“Die Plattform bietet den großen Vorteil, dass wir gleichzeitig bei mehreren Banken einen Preis anfragen und dann den günstigsten Anbieter auswählen können”, sagt Dirk Schreiber, der die Treasury-Abteilung des Gesundheitskonzerns Fresenius leitet. “Dadurch sparen wir signifikant Geld.” Inzwischen wickeln 29 von 30 Dax -Konzernen ihre Devisengeschäfte über die Frankfurter Firma ab.

Den Anfang macht die Lufthansa, die 2002 erstmals über 360T handelt. Bis die Plattform aus den roten Zahlen kommt und das Volumen deutlich anzieht, dauert es allerdings noch bis 2004. Die ersten Jahre sind hart. Mehrmals steht die Firma vor dem Aus. Die Gründer betteln dann bei Verwandten und Freunden um weiteres Geld. “Wir hatten eine FFF-Aktionärsstruktur”, sagt Kölzer. “Family, friends and fools” – Familie, Freunde und Narren.

In den Anfangsjahren übernachtet Kölzer bei Dienstreisen oft auf der Couch von Freunden oder in billigen Absteigen. “Manchmal kam ich in Hotels, in denen das Bett noch warm war.” Wenn er mit ehemalige Kollegen aus dem Investmentbanking unterwegs ist, laden sie ihn mitleidig auf ein Bier ein. Spätestens mit dem Verkauf wird das nicht mehr nötig sein.

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(c) Transporter

Nach der Expansion in zahlreiche österreichische Bundesländer – zuletzt nach Tirol sowie Vorarlberg – und das Nachbarland Deutschland folgt nun der nächste Schritt der Internationalisierung des Ternitzer Startups 123-Transporter. Wie das Startup am Montag bekannt gab, expandiert das Unternehmen nach Tschechien. Ab sofort sind 50 neue Vans auf den Straßen von Prag und in der Mittelböhmischen Region unterwegs. Weitere 50 sollen demnächst in Pilsen und Westböhmen folgen.

Eigenständiges Unternehmen in Tschechien

Das Geschäftsmodell wird laut dem Startup das österreichische spiegeln. Dennoch wird 123-Transporter als eigenständiges Unternehmen am tschechischen Markt agieren. So wird das Angebot bei 990,- CZK (umgerechnet 45 Euro) starten. Auch die Fahrzeuggrößen werden dieselben wie hierzulande sein. Die Niederlassung befindet sich in Prag. In die Rolle des CEOs im Nachbarland schlüpft Albert Vu.

“Ich bin schon seit längerer Zeit Gesellschafter bei 123-Transporter. Meine Überzeugung von dem Geschäftsmodell ist groß und aus dem Grund wollte ich die Leitung der Expansion nach Tschechien selbst übernehmen”, so Vu. 

Aus Österreich sollen Vu und seine Partner, Petr Dráb und Josef Smitka, Unterstützung mittels der bestehenden IT-Infrastruktur bekommen. Und Vu merkt aber an: “Unser Kundenservice ist komplett vom österreichischen getrennt, da wir auf die Bedürfnisse der tschechischen Kund:innen bestmöglichen eingehen wollen. Jedoch wurden hier die Führungskräfte von den österreichischen Kolleg:innen ausgebildet, sodass diese das Knowhow optimal auf den tschechischen Markt ummünzen und an die tschechischen Mitarbeiter:innen weitergeben können.”

123-Transporter-Kooperation mit OBI

Zu Beginn der Expansion hat man sich dazu entschieden, die ersten Transporter selbst auszurollen und somit als Anbieter sowie Flottenpartner zu agieren. In Österreich und Deutschland sind diese Positionen getrennt. Dies ist auch in Zukunft der Plan für den tschechischen Markt. In puncto Kooperations- und Standortpartner:innen konnte man bereits einen großen – und für das Startup nicht fremden – Player für sich gewinnen: den Baumarkt OBI. Hier besteht bereits eine aufrechte Kooperation in Österreich (brutkasten berichtete).


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